Ich frage mich bis heute, wer damals auf diese saublöde Idee mit der Joghurt-Werbung gekommen ist, bei der sich zwei Frauen – beide nicht zu alt und nicht zu jung, beide nicht zu sexy, aber immer noch ein bisschen, beide ein wenig gebildet, aber nicht bedrohlich, beide nicht zu arm und nicht zu reich – sich in der Küche stehend über ihre Verdauungsprobleme unterhalten. Schlussendlich wurde dieser neue Joghurt dann damit beworben, dass er bei der Verdauung helfen soll. Gut, zugegeben, das tut Joghurt ja bekanntlich auch. Die Bakterien, die Milch zu einem Joghurt machen, sterben im Darm nicht ab, sondern helfen da weiter, Nahrung zu verdauen. Das wissen ja alle. Auch diese beiden Grazien in dem TV-Spot.

Dennoch ist das als Werbemaßnahme doch nicht wirklich sinnvoll. Über seine Verdauungsprobleme unterhält man sich mit seinem Arzt – und nicht vormittags in der Küche mit der Nachbarin oder der Kumpeline. Wer macht denn so was? Und selbst wenn sich zwei Freundinnen finden, die sich über ihre Verdauungsprobleme austauschen – das gehört so was von überhaupt nicht in eine Werbung. Das ist doch total unsexy, ehrlich, so verkauft man gar nichts. Sex sells – und nicht ein chronisch entzündeter Enddarm. Wirklich, da hat ein Werbefachmann mal ganz tief ins Klo gegriffen, wie ich finde. Das ist fast schon ein bisschen traurig.

Jeder, aber auch wirklich jeder mit dem ich mich darüber unterhalten habe, stimmte mir uneingeschränkt zu. Das will keiner sehen. Keiner will in der eh schon nervigen Werbepause zwei Frauen dabei zuhören, wie sie versuchen, ihre Verdauung in den Griff zu kriegen – mit einem Joghurt wohl gemerkt. Etwas anderes wäre es gewesen, wenn das zwei Bikini-Modells auf einen Trampolin gewesen wären. Wenn die sich barbusig auf- und abhüpfend über ihre Verdauungsbeschwerden unterhalten hätten, wäre das wirklich ein absolut komischer Spot gewesen. Sexy UND witzig. Das hätte Joghurt verkauft. Aber Hallo!