Sobald ein neuer Auftrag angenommen wird, beginnt der Kampf der Elemente. Aus nachvollziehbaren Gründen will der Auftraggeber eine Kampagne wie sie die Welt noch nie gesehen hat, allerdings darf das Ganze nichts kosten. Auf der anderen Seite die kreativsten Köpfe, die man in der Marketingwelt je gesehen hat. Ideen sprudeln aus den Köpfen wie dünnflüssiges Magma aus einem Vulkan, werden wieder verworfen weil zu unspektakulär, wieder aufgegriffen, noch getoppt- und dann kommt der Moment der traurigen Wahrheit.

Die erste Gegenüberstellung von zur Verfügung stehendem Budget und zu erwartenden Kosten zeigt eine riesige Lücke auf. Der Auftraggeber will nun kürzen wo es nur möglich ist, allerdings ohne den Erfolg der Kampagne zu gefährden, die Kreativen schmollen, weil ihre ach so tollen und so neuen Ideen aus banalen monetären Gründen abgelehnt werden. Nun ist der Moment für den überzeugungsstarken Agenturboss gekommen.

Im Gespräch mit dem Auftraggeber zieht er alle Register seiner Kunst des Überzeugens. Natürlich hat er Verständnis für die schweren wirtschaftlichen Zeiten, aber Erfolg im Marketing kostet auch Geld, der Auftraggeber möge doch das Budget ein wenig aufstocken. Im Gegenzug verspricht er trotz abgespeckter Kampagne, die leider nötig ist, den erwarteten wirtschaftlichen Erfolg.

Das zweite Gespräch führt er mit seinen Mitarbeitern. Nach ausführlichem Lob für die einzigartigen Ideen, die wieder zeigen wie toll sein Team ist, beginnt er vorsichtig, die Kampagne ein wenig zu beschneiden. Hier geht er vorsichtig und mit feiner Klinge vor, schließlich will er seine Mitarbeiter ja nicht frustrieren, trotzdem muss er die Kosten an das neue, leicht aufgestockte Budget annähern.

Ist die Kampagne dann gestartet, freuen sich Auftraggeber und Agenturmitarbeiter über den Erfolg, lächelnd sitzt auch der Agenturchef in seinem Büro und ist stolz auf sich und seine Mitarbeiter.