Grafikdesign ist eine der Künste, die eigentlich erst so richtig auffallen, wenn sich die Fehler summieren. Ein gutes Grafikdesign wird vom Auge nicht unbedingt als offensiv ästhetisch empfunden, ein schlechtes allerdings als frontal ausgeführter, nuklearer Erstschlag auf den guten Geschmack.
Auch über gutes Webdesign muss niemand nachdenken, gutes Webdesign ist eben gut, übersichtlich und funktioniert. Schlecht designte Websites hingegen machen jeden Klick zu einem Albtraum. Kein Verzagen aber – denn Kreativität und Funktionalität lassen sich verbinden. Anschaubar, klickbar, manövrierbar!
Hierarchien liegen im Auge des Betrachters
Gutes Design ist oft reduziert, denn das erleichtert es unserem Auge, das Wichtige vom Unwichtigen zu unterscheiden. Und das ist das hehre Ziel des Designs: Kommunikation.
Geil aussehen ist nice to have, aber Kommunikation ist der Schlüssel zu gutem Grafik- und Webdesign.
Man spricht hier gerne von visueller Hierarchie, der Warenkorb etwa steht in Onlineshops ganz oben in der Hierarchie. Wenn Kunden nicht wissen, wo sie kaufen sollen, was machen sie dann im Onlineshop außer die Zeit der beratenden Chatbots zu verschwenden?
Auch auf Postern sieht man Hierarchien
Der Titel eines Filmes ist auf einem Filmposter das wichtigste, danach der Name von Tom Cruise, dann Filmstart, Regie und Schauspieler. Visuelle Hierarchie bedeutet aber nicht zwangsläufig Schrift oder Symbole, auch Bilder können Hierarchien kommunizieren durch Kontraste, Farben oder Helligkeit. Selbst die Navgiationsleiste auf einer Website ist Teil einer Hierarchie, der andere Elemente sich unterordnen müssen.
In allen diesen Fällen hilft das Design dabei, Grafiken und Webseiten lesbar zu machen. Aufgrund dieser Hierarchien ist es auch essentiell, dass nicht jedes Element das wichtigste Element der Welt ist! Sonst wäre es, als würde jeder Satz mit einem Ausrufezeichen enden! Wenn alles bedeutsam ist, hat nichts mehr eine Bedeutung!
Webdesign und Grafikdesign – die Ästhetik der Funktionalität
Diese Reduktion gilt aber nicht aus hierarchischen Gründen als so wichtig, sondern auch im Sinne der Ästhetik. Denn unser Auge ist kulturell darauf geschult, wenige Farben und Kontraste, klare Flächen und Negative Space als ästhetisch ansprechend wahrzunehmen. Wohingegen ein Sammelsurium an Fonts und Bildern, Formen und Farben eher in den Kindergarten gehört… als ins Netz.