Eine ganze Weile habe ich unter dem harten Ton in meiner ehemaligen Werbeagentur gelitten. Insbesondere dann, wenn Männer grundlegend Rechte bekamen, die mir verwehrt wurden.
Die Frauenquote in unserer Firma war ohnehin sehr gering und ich war eine der wenigen Damen, die es eigentlich rein qualitativ auf die Arbeit bezogen mit jedem Mann es hätte aufnehmen können. Leider traute mir genau dies niemand zu, weil mein Chef mir nicht zugehört hat und meine Kollegen ebenso wenig. Es standen alle zueinander, aber nur demselben Geschlecht und nicht Geschlechter übergreifend. Diese Erfahrung hat mich auf die Dauer sehr frustrierend im Alltag begleitet, aber irgendwann hatte ich auf gut deutsch die Schnauze einfach voll. Es kam ein neuer Auftrag rein, wo eine Werbung zustande kommen sollte, die Erwachsene und Kinder gleichermaßen anspricht. Während meine Kollegen hochwertige Werbemaßnahmen wünschten mit viel Feingefühl und Bedeutung, war ich mir bewusst, dass es einfach sein sollte. Denn kaum ein Kind möchte die großartige Bedeutung hinter einer Schokoladenwerbung verstehen, sondern geht es primär um das Produkt.
Ich habe mich dazu entschlossen, die Werbung einfach zu halten, aber trotzdem mit niedlichen Aspekten zu versehen. Mit Erfolg, weil mein Chef sah, diesen ersten Versuch und war begeistert. Zum ersten mal in meinem Arbeitsleben (in dieser Firma) wurde ich ernst genommen. Meine Arbeitskollegen versuchten allerdings immer weiter gegen mich zu opponieren, sodass ich auf den Tisch hauen musste, um mir endlich Gehör zu verschaffen. Ich habe ihnen drei Kinder zu Testzwecken vorgesetzt, die die Werbungen meiner Kollegen nicht im Geringsten verstanden, obwohl es um Schokolade ging. Meine allerdings war der Renner und wurde sofort begriffen. Jetzt hatte ich, was ich wollte und seither werde ich ernstgenommen. Deswegen lautet mein Motto auch “Kämpfe bis zum Schluss, denn nur so kannst Du gewinnen”.