Lustige Faltbildchen in der Zeitung, das waren wohl die Anfänge von Responsive Design. Seitdem hat sich Einiges getan, nicht nur bei Faltbildchen.
Die Lücke zwischen Print- und Webdesign klafft immer weiter und gleichzeitig verschwimmen die Bereiche immer mehr.

Papier und der Hauch des Analogen

Die komplette Abwesenheit von Anpassung hat auf dem Papier auch ihre Vorteile. Denn im Print ist das Ergebnis klar und uneindeutig. Es wird nicht durch das Medium verfälscht (lassen wir jetzt einmal die Papierbeschaffenheit außer acht). Auf dem Papier lassen sich exotische Schriftarten umsetzen und auch Übergrößen sind im Print kein Problem, denn Print muss nicht skalieren.
Ein Printdesign ist genau so wie intendiert und wird ohne Veränderung dem Publikum präsentiert.
Das hat eben noch diesen Hauch des Abenteuers, der analogen Bildentwicklung und des klassischen Schriftsatzes. Ergebnisse sind final.

Jedem das Seine im Web

Anders ist es da bei Webdesign, denn hier ist das Design nicht nur zweidimensional. Kontextuelle Links und Verweise, Metaebenen und Links, all dies arbeitet auch in die Tiefe des Designs. Es ist ein Subtext unter dem Text des Designs. Diese Sprache hinter den Zeichen sehen wir als Zuschauer nicht, doch ohne einen zugrunde liegenden Code würde das Netz im Chaos versinken.
Außerdem muss Webdesign auf jedem Monitor gut aussehen, vor dem chromfarbenen Hintergrund des Browsers wie auch in der Hand im Smartphone.
Das macht die Skalierung und die Dehnbarkeit zur Notwendigkeit. Das eine Webdesign gibt es nicht, denn den perfekt kalibrierten Monitor haben eher nur Grafikdesigner. Webdesign muss auf jedem Gerät ziehen und im Kleinen so klar kommunizieren wie auf dem Flatscreen.
Und unter den Wellen schläft der Drache des Codes, der Links und der Struktur. Wir sehen nur die Spitze des Eisberges.

Design im Schmelztiegel

Auch Printdesign muss inzwischen nicht mehr klassisches Marketing mit Flyer oder Poster sein. Denn gerade die Posterindustrie wandert immer mehr ins Reich des Digital Signage aus. Also dort, wo die Poster bunt und bewegt sind und auf leuchtenden LED-Bildschirmen angezeigt werden.
An diesen Punkten folgt Design für Digital Signage (was ja eine Art digitaler Print ist) den modernisierten Regeln des Printdesigns, aber gleichzeitig der strukturellen Logik des Webdesigns.
Print ist also keineswegs tot, die Regeln des Printdesigns keineswegs überholt und gerade mit den sich verändernden Gegebenheiten von Postern und unserem Printkonsum kann auch das Design im Print noch wachsen.