Über die Behauptung, dass Kreativität „keine Grenzen“ kennt, muss man spätestens dann trocken lachen, wenn beispielsweise das Design des Hintergrunds einer Homepage ansteht. Was im übrigen vorne passiert, ist dann schnell klar. Außerdem gibt es dort meist auch einen oder mehrere Texte. Die müssen natürlich gut lesbar sein. Das schränkt die Auswahl bei der farblichen Gestaltung schon mal ein. Dann kommt normalerweise noch das Corporate Design des Unternehmens hinzu. Damit sind die möglichen Farben ohnehin vorgeben: Mit etwas Glück sind es mehr als eine und mit viel Glück mehr als zwei.

Der Spielraum in Sachen Farbgebung entspricht somit dem Bierdeckelradius eines stark übergewichtigen Freizeitkickers auf dem Fußballlplatz. Damit kommt es im nächsten Schritt zum „Spiel mit den Formen“. Irgendwie muss der Homepage ja schließlich „Tiefe“ verliehen werden. Andererseits ist ein tiefgründiger Hintergrund alles andere als erwünscht, weil er alles in sich hineinzieht und die Aufmerksamkeit vom vorgeblich Wesentlichen abzieht. Also geht es wiederum nur um dezente Akzente, welche sich bloß nicht in den Vordergrund spielen dürfen.

Nur zuweilen gibt es Kunden, die in Sachen Hintergrund aufgeschlossen sind, um auch mal etwas zu wagen. Wenn sich bei diesen Kunden „Bilder im Kopf“ erzeugen lassen, dann dürfen im nächsten Schritt auch Bilder in den Hintergrund des Webdesigns. Letztere sind dann vielleicht ein wenig verschwommen, aber von den Inhalten her klar zu erkennen – jedenfalls für den, der genau hinsieht. Das Hintergründige sorgt gerade im Internetbereich für einen Ansatz von dritter Dimension und damit auch von echtem Format. Im besten Fall werden auf diese Weise neue Perspektiven eröffnet, denn: „Grau in grau“ kann so grausam sein. Es braucht weder viel Farbe noch übermäßig viele Komponenten.

Manchmal genügt schon ein ganz einfaches Bild, welches dann weitere Bilder entstehen lässt. Und das, ohne den Hintergrund in den Vordergrund zu rücken, sondern einfach durch die Schaffung des „ganz einfach richtig“ wirkenden Rahmens für die eigentlichen Inhalte.