Man macht sich als Texter in der Werbebranche einen Namen, wenn man einmal einen richtigen Coup landet. Einen perfekten Satz schmiedet, der im Gedächtnis bleibt. So was wie ´Milch macht müde Männer munter´ oder ´Ich rauche gern´. Letzteres darf man heutzutage ja nicht mehr laut sagen, für die Zigarettenmarke R1 ging das anno dazumal aber noch. Da durfte man als Raucher noch stolz auf sich sein und konnte GERNE alles zupaffen. Als junger Student in München durfte ich sogar noch IN der U-Bahn rauchen, so richtig im Wagen. Da waren sogar Aschenbecher und im Winter hat auch keiner ein Fenster aufgemacht, egal wie vollgequalmt es da drin war. Viel zu kalt. Lieber ersticken als erfrieren, das weiß doch jeder. Das waren noch Zeiten. Heute steht man in der klirrenden Kälte verstohlen am Hinterausgang des Bürogebäudes herum, wenn man eine rauchen will. Genuss geht anders. Aber ich schweife ab.
Diese knappe Botschaft – ´Ich rauche gern´ – ich wünschte, sie wäre auf meinem Mist gewachsen. Ehrlich, ich wäre ganz schön stolz auf mich. 3 magische Worte, die nicht nur für Generationen im Gedächtnis bleiben, sondern auch eine ganze Weltsicht, eine komplette Philosophie wiederspiegeln – ich bin ein freier Mensch und weiß das Leben zu genießen. Und wenn ich dabei rauchen will, dann tue ich das auch. Und zwar GERN. Egal, was irgendwer dann von mir hält. Ein Bravourstück meisterlicher Wortschmiedekunst.
Ich tüftele noch an einem ähnlichen Slogan, der mich in der bunten Welt der Werbung unsterblich machen soll. Mein Name soll auch nach meiner Karriere als Texter noch in Stein gemeißelt werden. Wegen eines Slogans. ´Dicke Leute sind zu doof zum Abnehmen´ zum Beispiel, für ein Abführ- oder Brechmittel. ´Schnell ist nicht immer gut´ für ein Mittel gegen vorzeitigen Samenerguss. ´Ich kotze gern´ für eine Fastfood-Kette. Oder mein bisher bester Entwurf: ´Mathe ist ein Arschloch´ für eine Kampagne gegen Algebra.