Fernsehzeit ist gleichzeitig auch Werbezeit. Wenn der Nachwuchs seine Lieblingssendungen sieht, kann man ganz sicher davon ausgehen, dass dazwischen „passgenaue“ Werbung läuft. Das Resultat: quengelnde Kinder voller Wünsche und genervte Eltern. Der Familienfrieden ist gestört.
Vom Fernsehvergnügen zum Streitthema: Spielzeug-Werbung
Während der Nachwuchs auf den nächsten Zeichentrickfilm wartet, läuft auf dem Bildschirm ein ganz anderes Programm ab: Werbung. Ob Puppen, Ritterburgen oder das aktuellste Konsolen-Spiel, hier werden bei Jungen und Mädchen gleichermaßen und absichtlich die verschiedensten Wünsche geweckt. Doch wenn die Eltern streiken und eindeutig erklären, dass nichts gekauft wird, hängt in der Regel der Haussegen schief. Das Problem hierbei ist auch die Menge der beworbenen Artikel. Immer mehr Produkte werden vorgestellt und damit sie nicht in Vergessenheit geraten, wird der jeweilige Werbespot in regelmäßigen Abständen wiederholt. Dabei wird den Kindern gerne suggeriert, dass der jeweilige Artikel ein absolutes „Muss“ ist, um herrliche Spiel-Stunden verbringen zu können. Als Kauf-Verweigerer wird man dann oftmals zum „Spiel-Verweigerer“ abgestempelt.
Arbeit für die Eltern
Da die Werbeindustrie ihre Strategien so schnell wohl nicht ändert, bleibt den geplagten Eltern oftmals nur, den Unmut der Kinder zu ertragen und Aufklärungs-Arbeit zu leisten. Doch es ist nicht leicht, einem Sechsjährigen zu erklären, dass er bereits einen ganzen Haufen Bausteine hat. Oder einem kleinen Mädchen beizubringen, dass sie überhaupt nicht mit all‘ ihren Puppen auf einmal spielen kann. Dennoch sollte man hier am Ball bleiben, denn irgendwann wird sich auch bei den Kindern ein gewisses Verständnis einstellen.
Werbeversprechen halten oft nicht ewig
Wenn die Kleinen alt genug sind, um zu begreifen, dass die „schöne, bunte Werbe-Welt“ ihre Versprechungen in vielen Fällen nicht halten kann, dann ist ein wichtiger Schritt getan. Oder wie lässt es sich sonst erklären, dass das tolle Flugzeug, das genau nach Anleitung mit den Bausteinen gebaut wurde, bei einem harmlosen Flug mehrere Teile verliert? Oder das die Arme der Puppe nach kurzer Zeit unansehnlich sind? Beim nächsten Spielzeug-Wunsch beziehungsweise der nächsten Werbesendung kann man getrost auf diese „Unzulänglichkeiten“ hinweisen, die den Kindern den Spaß am Spiel verderben. Dass hiermit auch gleichzeitig die Werbung der Kinderspielzeuge „madig“ gemacht wird, dürfte zwar nicht im Sinne der Spots gewesen sein aber damit müssen sich die Eltern glücklicherweise nicht auch noch herumärgern.