Soso, der Weihnachtsmann war bei Euch? Mit Backlinks? Von passenden und weniger passenden Seiten, von Wikipedia und der Uni? Und einer generischen Domain mit themenrelevantem Inhalt? Schön, schön! Und was wollt Ihr nun damit anfangen?

 

Es gibt derzeit theoretisch etwa 200 suchmaschinenrelevante Parameter um ein Projekt vernünftig in den SERPs zu positionieren. Wir haben in den letzten Jahren immer nur einen bestimmten Teil davon berücksichtigt – und sind damit gut gefahren (unsere Kunden übrigens auch :-)). Was allerdings im letzten Jahr besonders deutlich in den Vordergrund getreten ist, läßt uns einigermaßen desillusioniert in das neue Jahr blicken.

 

Die Kommerzialisierung des Internets (insbesondere der einen allmächtigen Suchmaschine, Thema: Sichtbarkeit, siehe unten) hat derart zugenommen, dass zunehmend nur noch eines zählt, um wahrgenommen und/oder gut gelistet zu werden: Geld. Das allein ist nun noch nicht so verwunderlich – erschreckend ist eigentlich eher die Geschwindigkeit mit der dieser Prozess voranschreitet.

 

Es braucht inzwischen schon eine Menge Ausdauer, bis man für Allerweltsthemen oder -gegenstände halbwegs brauchbare Informationen findet, ohne von sinnentleerten „Angebotsseiten“, Adsense, Pop-Ups oder -Unders, Affiliate-Skripten oder den „günstigsten Anbietern zu {dein Keyword} im Vergleich“ „erschlagen“ zu werden.

 

Generalisten mit vielen „Besucher-Einflugschneisen“ werden immer öfter vor den Spezialisten gelistet, Sichtbarkeit und Traffic machen das Rennen. Für das „Re-Targeting“, die Adwords, das Whitelisting im Email-Marketing und das Linkbuilding werden inzwischen gewaltige Summen eingesetzt (und auch gefordert, obwohl der „Linktausch“ ja „ganz natürlich“ erfolgen sollte *kicher*) und ein Ende ist hier regelmäßig nur auf dem eigenem Bankkonto in Sicht (bei manchen aber auch nicht).

OnPage-Optimierung

OnPage-Optimierung ist mehr oder weniger zum „Usability-Check“ verkommen, spätestens seit Google sich mehr für das interessiert, was andere über Deine Seite „sagen“, als für jene Dinge die Du selbst fleißig in Deine Meta-Daten und Seiteninhalte getextet hast. „Relevante Suchergebnisse“ bekommt der User eigentlich nur noch dann angezeigt, wenn sich mit seinen Suchbegriffen augenscheinlich kein Umsatz generieren läßt (Beispiel: „Krankmeldung“ funktioniert noch, aber schon bei „Kündigung“ wird Dir ein Formular-Abo oder eine kostenpflichtige Rechtsberatung angeboten). Darüber hinaus werden geradezu hysterisch andere Vertriebskanäle aufgebohrt und mit Werbung für die eigene Webseite bepflastert (ich sage nur: „Schrei vor Glück….“).

 

Was also tun z.B. als kleiner oder mittlerer Shopbetreiber in derart „ausgereiften Zeiten“ des Online-Shoppings? Ich denke folgendes: Mit einem bereits ordentlich eingeführten (und suchmaschinenoptimierten) Projekt sowie der dazu gehörenden Stammkundschaft, mit einer sinnvollen(!) Preis- sowie Sortimentspolitik kann man relativ entspannt einen Schritt vom eigenen Onlineshop zurücktreten und zukünftig vermehrt nach sinnvollen Kooperationen Ausschau halten, anstatt permanent weiter Zeit und Geld für „Schnick-Schnack“ auf/mit der eigenen Webseite zu verbrennen.

 

SEO, SEM und Affiliate-Marketing

Für Neu-Einsteiger im „reinen Onlinehandel“ sieht die Sache dagegen inzwischen anders aus: Entweder von Anfang an „groß denken“, klug planen und investieren oder: „Finger weg“. Vorbei die Zeiten von „..mein Bekannter kann mir einen Shop installieren..“ oder „..ich schalt dann einfach ein paar Adwords…“. Ganz zu schweigen von den quasi unauffindbaren „Ihre eigene Firmen-Webseite in 5 Minuten für nur 39,90 EUR/mtl.“-Angeboten, deren eigentliche Existenzberechtigung sich mir bis heute nicht erschlossen hat.

 

Ein permanentes SEO-Gerangel mit den „üblichen Verdächtigen“ können/wollen sich inzwischen immer weniger Seitenbetreiber leisten. Interessanterweise sind in diesem Zusammenhang ausgerechnet sogenannte „Preissuchmaschinen“ recht attraktiv geworden – sofern sie zum eigenen Produkt-Portfolio passen. Nachdem Google offenbar jahrelang nicht willens war (… warum wohl?), diese „Dienstleister“ mit fremdem („frisch verquirltem“) Datensalat und unzureichender Technik auf die hinteren Plätze zu verweisen und nachdem gesetzliche Auflagen „zwangsläufig“ zu immer strukturierteren und aktuelleren Produktdaten in diesem Segment (zumindest in Deutschland) geführt haben, ist hier inzwischen recht häufig der (gekaufte) Traffic der gesuchten Zielgruppe zu finden, der auch im eigenen Shop zum „Kasse-klingeln“ führen kann.

 

Noch besser funktioniert das über sogenannte „Meta-Dienste“, welche nur einmal die eigenen Artikeldaten benötigen und zunächst recht breit über die verschiedenen Preissuchmaschinen streuen, um dann immer mehr auf die tatsächlichen „Conversion-Bringer“ zu fokussieren. „Alles aus einer Hand“ – sozusagen und weil Traffic zudem ein ausschlaggebender Rankingfaktor geworden ist, gibt es ein Stück Suchmaschinenoptimierung quasi „gratis dazu“.

 

Das klassische Affiliate-Marketing dagegen ist mächtig in die Jahre gekommen: Kleine Publisher, selbst meist mit schwachen Besucherzahlen, werben verzweifelt für die wenigen größeren Merchants, die noch kein eigenes „Partnerprogramm“ haben – Gewinner: keiner. Größere Publisher bewerben alles und nichts – oft leider alles zur selben Zeit auf den selben Unter-Unterseiten oder in bewährter „Rotation“, Gewinner: Meistens keiner, manchmal der Publisher. Wirklich große „Werber“ vermieten Ihre Plätze sozusagen meistbietend – womit wir wieder beim Investment wären.

 

Das bringt mich auch gleichzeitig wieder zurück zum Weihnachtsmann: Was machen wir also mit seinen tollen Geschenken? Zusammenfassung des oberen Teils: Mächtig angreifen oder verkaufen.

 

Nicht ganz so nahe liegend für „reine Onliner“ (schon gar nicht für kleinere Unternehmen) sind andere Vertriebskanäle wie Print-, Radio- oder TV-Werbung. Diese können durchaus gewinnbringend sein, sofern man das entsprechende (nennen wir es mal) „Durchhaltevermögen“ hat – allerdings: Auch „Schrei vor Glück“ ist offiziellen Berichten zufolge noch nicht in der Gewinnzone angekommen…