Will man den Begriff Verpackungsdesign mit Leben füllen, kommen oft schwärmerische Dinge wie „Aufwertung“ ins Spiel. Es kann aber auch ein ganz anderer Ansatz gefahren werden, also die Betonung darauf gelegt werden, dass eine schicke Verpackung über den manchmal gar nicht so schicken Inhalt hinweg täuschen oder trösten soll. Wie man dieses Thema betrachtet, ist also individuell verschieden, so dass eine Agentur, die mit der dankbaren Aufgabe betraut wird, ein schönes Verpackungsdesign zu entwerfen, sehr genau die Öhrchen spitzen sollte. Was will der Kunde nun genau, will er tricksen? Aber nein, er will einfach nur mehr verkaufen!

Das Thema des „Was und wie viel ist nun wirklich drin?“ erhitzte gerade die Gemüter. Einige Medien wiesen nämlich nach, dass oftmals weniger Inhalt als zuvor in einer Packung zu finden war. Ist das nun eine Täuschung des Kunden oder nicht, denn die Grammzahl wird ja durchaus angegeben, das muss ja auch so sein? Ist eine andere Verpackung mit weniger Inhalt nun gut oder gar eine mit „neu“ zu belohnende Innovation, da sich der Kunde nun auf das Wesentliche konzentrieren kann (Achtung: Ironie oder ist das schon Sarkasmus!)? Auf jeden Fall schreien sofort alle möglichen Menschen auf, wenn sich an einer Verpackung etwas ändert.

Dennoch: Auch die Verpackung darf, nein, sie muss mit der Zeit gehen. Würde heute noch jemand die alten Kartons kaufen, die man im Museum bestaunen kann? Nein, es muss ständig bunter, hipper, mit noch mehr „neu“ versehener sein, damit der Kunde das Gefühl bekommt, auf dem Stand der Zeit zu sein und mithalten zu können. Und was bedeutet das für eine Agentur, die sich mit der Entwicklung eines Verpackungsdesgns beschäftigt? Muss man als Agenturmensch nun auch noch Psychologe sein, oder reicht es, die neusten Trends zu kennen? Das Metier ist komplex, keine Frage, aber ganz sicher auch spannend. Alter Wein in neuen Schläuchen kann ja gerade besonders gut schmecken. Na, dann Prost!