Der mediennutzende Mensch verbringt heutzutage deutlich mehr Zeit im Internetz als vor dem Fernseher oder – Gott bewahre, dass es überhaupt noch einer tue – mit der Nase in der Zeitung. Und wie jedes Medium wird auch das Internetz mit Werbebotschaften verpestet – zu meinen Gunsten, um ehrlich zu sein, schließlich lebe ich ja davon. Mit dem neuen Medium Internetz wird auch die Werbung umgestaltet, muss sich anpassen, an die Gepflogenheiten der Nutzer und lernen die zu korrumpieren, die für die alte Schule der Werbung etwas unempfänglich geworden sind – sprich: der moderne Mensch muss neuartig indoktriniert werden – mit unseren Werbebotschaften.

Viele Internet-User sind auffallend lange Zeitspannen im Netz. Aber was verkauft man jemanden, der sowieso schon in einer virtuellen Welt lebt und kaum noch an der wirklichen Welt teilnimmt und dort so viel wie möglich von den Produkten konsumieren soll, die wir von den Werbeagenturen so bunt und dynamisch versuchen anzupreisen? Und vor allem wie erreichen wir diesen ´homo onlinus´? Tja…hm hm hm hm…Den Hardcore-Internet-User, denen, die mittlerweile fast vollständig in dieser virtuellen Welt leben, die dort auch arbeiten und spielen, ihre Freizeit verbringen und sich Befriedigung verschaffen, die dort ins Kino gehen und ihre sozialen Kontakte interaktiv pflegen, denen verkauft man am besten natürlich auch virtuelle Produkte, ist doch klar.

Viel mehr als nur zum Einkaufen in den Supermarkt um die Ecke, tun viele dieser User gar nicht mehr. Und ihre Zahl wächst täglich. Sie sind kaum daran interessiert, was es Neues in der wirklichen Welt zu kaufen gibt. Sie wollen virtuelles Neues – neue Computerspiele, neue Plattformen und Foren, neue Porno-Seiten und sozialen Netzwerke, sie wollen etwas, das sie sich neu erfinden lässt in den endlosen Datenströmen im Netz. Sie wollen virtuelle Produkte und Konzepte, die sie in der virtuellen Welt zur Wirklichkeit werden lässt. Das müssen wir ihnen machen und verkaufen, auch wenn die virtuelle Welt niemals die Wirklichkeit werden kann. Wir müssen sie nur dazu bringen, dass sie daran glauben, dass es doch möglich ist und schon können wir den großen Reibach machen. Und auch das Wie müssen wir mal neu definieren. Pop-Ups sind doch Scheiße.