Das Erstellen einer Webseite gestaltet sich oft wie der sprichwörtliche Brei in den einfach zu viele Köche ihren Senf dazu geben. Erst einmal herrscht dabei meist große Einigkeit: Natürlich müssen wir mit diesem Angebot ins Netz. Wie sonst sollen uns die Kunden finden? Schon im nächsten Schritt ist es dann aber meist mit der Eintracht vorbei, weil jeder darauf bedacht ist, eben genau sein persönliches Süppchen zu kochen.
Bei der optischen Gestaltung fühlt sich die Grafik bereits durch das Corporate Design so sehr eingeschränkt, dass sie am liebsten überhaupt keinen Text auf der Startseite hätte. Das wiederum frustriert den Texter, der glaubt, mit seinen Begrüßungsworten einen echten Nerv zu treffen, obwohl sie objektiv betrachtet oft genug im Grunde nur nerven. Grafik und Text stellen im nächsten Schritt hohe technische Ansprüche. Die Technik sagt ihnen dann, warum dieses oder jenes nicht geht, um dann im nächsten Schritt selber zwei Dutzend Funktionen vorzuschlagen, die dem gewünschten Grundtenor komplett zuwiderlaufen würden.
Irgendwann trudeln dann die Vorschläge für die HIntergrundmusik (!) ein und werden sämtlich zerrissen und verworfen. So hatte man sich das nicht vorgestellt. Das würde ja gar nicht „schweben“. Dann verschiebt die Produktionsfirma den Termin für das Intro-Video auf unbestimmte Zeit, weil der Regisseur sich einen komplizierten Bruch des Ellenbogens zugezogen hat und für Wochen nicht arbeiten kann. Unterdessen wird unter der URL www.wiesiesehensehensienichts.de weiterhin eine nichtssagende Ankündigung aufgerufen, die Größeres prophezeit, als die so langsam doch Konturen annehmende Homepage je halten kann.
Das Schöne an dieser Arbeitsweise ist, dass die verschiedenen Kompromisse am Ende meistens doch dazu führen, dass ein für viele Geschmäcker passendes Endresultat entsteht, dessen zahlreiche Aufrufe im Netz die verwendete Zeit und Mühe rechtfertigen. Und außerdem verhält es sich selbst bei einem so schnelllebigen Medium wie dem Internet so, dass bis zu einen echten Relaunch der Seiten so viel Zeit vergangen sein wird, dass sich wiederum alle mit Feuereifer Gedanken über eine Restrukturierung machen…